Warum gute Sozialisation wichtig ist
Ich möchte dir von einer 9 Jahre alten Schäferhündin erzählen. Da sie immer sehr stark bellt, egal ob andere Tiere oder Menschen und nach vorne Springt trägt sie immer einen Maulkorb und wird an der kurzen Leine geführt, da die Halter kein Risiko eingehen möchten. Die Folge ist, dass die Hündin eher die Halter hinter sich herzieht, als dass sie gemeinsam spazieren gehen.
Als Welpe und auch in ihrem späteren Leben hat sie es leider nie gelernt mit anderen Hunden zu kommunizieren. Sobald andere Menschen ins Spiel kamen, wurde sie sofort weggesperrt.
Nun wünscht sich die Hundehalterin einen Hund, der nicht immer gleich ausflippt, wenn er z. B. einen anderen Hund sieht.
Diese Verhaltensmuster hat diese Hündin jahrelang geübt. Sie hat andere Hunde und Besucher immer sehr stark verbellt und wurde dann aus der Situation genommen, wodurch sie Erleichterung erfahren hat. Oder es wurden solch unangenehme Situationen gemieden, wordurch sie gar nicht die Möglichkeit hatte, ein erwünschtes Verhalten zu erlernen.
Aufgrund dem Mangel an Umwelt- und Sozialreizen in den entscheidenden Entwicklungsphasen, lässt dies den Hund „unverhältnismäßig“ stark auf verschiedene Reize reagieren. Bei dieser Hündin ist es das exzessive monotone Bellen das bis zum sofortigen beißen gehen würde.
Angenommen du hältst deinen Stift seit du schreiben gelernt hast immer rechts. Ab sofort sollst du nun aber mit links schreiben und malen. Auch andere Tätigkeiten wie Zähneputzen sollst du nun mit deiner linken Hand machen. Wie geht es dir damit?
Training hilft
Natürlich kann man sehr vieles Trainieren, aber solch einen Mangel an Erfahrungen kann man nicht mehr nachholen. Denn wächst ein Hund ohne positive Erfahrungen machen zu dürfen auf, oder ist er mangelhaft sozialisiert, können sich die Nervenzellen im Gehirn nicht ausreichend miteinander verknüpfen. So kann der Hund auch später im Erwachsenenalter nicht flexibel und angemessen auf veränderte Bedingungen reagieren. Seine Gehirnstruktur weist Mängel auf, die es ihm in seinem weiteren Leben schwer machen, sich in einer komplexen Umgebung zurecht zu finden.
Du kannst dir sicher denken, dass dies enormen Stress, für solch einen Hund bedeutet. Er ist einfach schneller überfordert, als ein Hund der viele Reize schon im Welpenalter kennengelernt hat. Dies wiederum führt schnell zu aggressivem Verhalten oder sogar zu abnormalem Verhaltensweisen.
Das im Erwachsenenalter wieder zu korrigieren erfordert ein großes Engagement, viel Geduld und vor allem Durchhaltevermögen. Denn es wird immer wieder auch Rückschläge geben. Aber selbstverständlich ist es unsere Aufgabe diesem Hund zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.
Denn es gibt viele Möglichkeiten um Hund und Halter wieder zu mehr Freude und Entspannung zu helfen.
Wie kann ich meinem Hund helfen?
Es ist sehr wichtig solch einem Hund Sicherheit und Vertrauen zu geben. Mindestens genauso wichtig ist jedoch auch diesem Hund zu helfen sich zu Entspannen.
All die Situationen die er gut gemeistert hat, geben ihm Sicherheit. Etwas richtig und gut gemacht zu haben, erhöhen seine Zufriedenheit und verhelfen ihm und seinem Besitzer zu einem zufriedenen Zusammenleben. Daher wäre eine angemessene Beschäftigung, besonders für eine solch intelligente und motivierte Hunderasse wie einem Schäferhund, eine enorme Hilfe. Auch die Handlungsfähigkeit des Hundehalters ist enorm wichtig, denn nur so kann er der Fels in der Brandung sein.
Brauchst du Unterstützung? Ich bin gerne für dich da.